Z-Fest 2003 Bericht von Dieter Hucke

Was könnte ein ZX-Spectrum User tun, der zum ersten mal auf einem CP/M Treffen ist? Das habe ich mir natürlich auch überlegt, als Dirk Berghöfer und ich am 28.+29. Juni 2003 in Knickhagen eintrafen. Denn ich selbst habe zwar mit dem Emulator schon experimentiert, aber "echte" CP/M Rechner waren bisher Neuland für mich.
Hätte mir aber die Grübelei sparen können! Kaum daß wir in den Saal kamen, schlug mir ein Geruch entgegen von frischem Lötzinn, schmorenden Widerständen, Kaffee, Parfüm (doch, ja eine kleine Nuance :-)
Dirk und ich bauten unsere Rechner auf, und schnell merkte ich, hoppla das sind ganz andere Rechner, alte Rechner natürlich, aber wo ist denn nur die Brücke zu meinem ZX Spectrum? Wollte mir ja keine Blöße geben daß ich total neugierig war, so tat ich so, als würde ich nur der Fotos wegen in die Rechner gucken, machte scheinheilig ein paar Aufnahmen der Innereien und guckte dann ganz interessiert und gründlich alles an. Ach daaaaa, ein Z 80 Prozessor, na endlich ein vertrautes Bauteil. Fühlte mich schlagartig pudelwohl, und machte mich sogar nützlich beim IC-auslöten, ich muß sagen, es macht genausoviel Spass mit diesen Computern! Aber noch am Samstag blieb mir die Spucke weg, was bei dem leckeren Kaffee und Kuchen schon bemerkenswert ist. Da steckte doch wahrhaftig in einem PC-Gehäuse eine SpectrumPlatine, seitlich angebracht, die mit einem CP/M Rechner zusammengeschaltet war.
Von der Platine führten Drähte, Stecker und Kontakte weg, es sah fast aus wie ein Intensivstationpatient. Hab mir erzählen lassen daß der Spectrum und dieser CP/M Rechner zumindest Daten miteinander austauschen können, und ich bekam einen Crashkurs in Sachen "Du Depp, wußtest du nicht daß es für den Spectrum +3 schon lange CPM gab?"
Bitte seht mir nach, daß ich als eingefleischter ZX-Spectrum User nun mal besonders darauf geachtet hatte.
Die anderen Rechner waren aber auch hochinteressant, ich war begeistert mit was für raffinierten Methoden teilweise die Rechner genutzt wurden. Ein "Superbrain" mit zwei Z80 Prozessoren war für mich neu, weil ich noch nie einen Computer mit 2 Z80 gesehen hatte. Es gab viele Selbstbauten und durchaus auch Vorführpannen, aber das ist normal, wenn man das Alter der Geräte bedenkt.
Neben dem Gesamteindruck, den man beim "studieren" dieser Computer bekommt, ist es für mich sehr interessant gewesen, zu sehen wieviele Versionen CPM es gibt, welche Geschichte es hat(te), daß es CP/M für den "normalen" AT-PC gibt, und die wirklich gut erhaltenen Geräte einfach in Aktion zu sehen. Mancher User dort arbeitet noch heute damit, und glaubt mir, die Dinger sind keinen Deut langsamer als mancher hochgezüchtete Windows PC.
Nun aber mal ein Wort zu den Leuten dort. Ich erwähne absichtlich niemand mit Namen um keinen zu vergessen oder hervorzuheben, aber ich habe viele neue Kontakte und Freundschaften geknüpft. Dirk sagte mir gleich zu Anfang (und ich habe es im Verlauf des Wochenendes noch ein paarmal von anderen gehört) daß nicht das basteln unbedingt im Vordergrund steht, sondern das miteinander arbeiten, die Freundschaften, Teamwork und Gemeinschaft. Kann nun mitreden und sagen: jau das stimmt.
Ich will auf jeden Fall wiederkommen, und wenn dieser Bericht vielleicht gekürzt wird, dann hoffentlich wenigstens nicht dieser Absatz:

Danke an den "Guten Geist" in der Küche, der Kaffee war lecker und die Verpflegung toll!
Die Spende mit 15 Euro war happig, ein Tagesgast am Samstag war deshalb traurig.
Entschuldigung an die Jungs, die ich nachts mit meinem Schnarchen geweckt hab, nun aus sicherer Entfernung kann ich es ja zugeben: ich wars!
dickes Lob an die Veranstalter, ich fand es so schön daß ich wiederkommen möchte!

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